HISTORIE

1873 gründeten mehrere Freiburger Studenten die Katholische Deutsche Studentenverbindung  Hercynia, um gemeinsam  unter dem Druck des Badischen Kulturkampfes für ihren katholischen Glauben einzustehen. Als Zeichen ihrer Verbundenheit zur Kirche  trugen sie Violett, die  Farbe des Freiburger Priesterseminars Collegium Borromaeum , welches der Badische Staat zuvor hatte schließen lassen, aber auch Gold und Rot, die Farben des Großherzogtums Baden.  Dieses Bekenntnis zu Staat und Kirche erwies sich im weiteren Verlauf der Geschichte als kein einfaches.

Im Jahr 1880 gründete sich der Altherrenverband der Freiburger Hercynen, der alle Mitglieder mit Studienabschluss vereint.  Erster Altherrenvorsitzender wurde nachmaliger Reichskanzler Constantin Fehrenbach. Die junge Studentenverbindung wuchs rasch: 1899 zählte die Aktivitas (Vereinigung der studierenden Mitglieder) 130 Mitglieder. Daher gründete Hercynia die erste von späteren fünf Tochterverbindungen. Seit 1911 bildet die Villa Hasse in der Mercystraße eine Heimat für alle Hercynen.

Im  Ersten Weltkrieg ließen 51 Mitglieder der Verbindung ihr Leben. Nur durch eigene Spenden konnte die Aktivitas nach Kriegsende wiedergegründet werden. Maßgeblich daran beteiligt war späterer Freiburger Ehrenbürger Carl Kistner.

1927 erwarb die Verbindung das idyllisch gelegene Hercynenberghaus in Feldberg – Bärental als Erholungsheim.

Nach der sog. Machtergreifung der Nationalsozialisten  fristeten konfessionelle Studentenverbindungen ein zunehmend schwierigeres Dasein. Infolge der Zwangsauflösung des Cartellverbands der katholischen deutschen Studentenverbindungen  1935 wurde 1938 auch Hercynia  aufgelöst und ihr Haus von der SS beschlagnahmt. Während des Krieges fielen 38 Hercynen.  Die Priester Heinrich Becker, Hubert Berger und Hans Rindermann waren im Pfarrerblock des KZ Dachau interniert, Ministerialrat Hans Quecke wurde von einem SS-Kommando ermordet. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete sich 1948 in Düsseldorf  der Altherrenverband der Freiburger Hercynen erneut, ein Jahr später folgte die Wiederbegründung der Aktivitas. Durch Rechtsstreite konnten sowohl das Berghaus  als auch das Hercynenhaus wiedererlangt werden.

Bis heute ist das Bekenntnis zu Freundschaft, Wissenschaft, Kirche und Staat allen Hercynen gemeinsam.